Es war keine leichte Sache in diesem Jahr. Pünktlich mit dem ersten Tag einer Freizeit von 14 Tagen hat sich der herbstliche, hartnäckige Infekt im Harnleiter und seiner Umgebung eingestellt. Abends gegen 18 Uhr, zack, Gliederschmerzen, Schüttelfrost, 38,6 Grad Celsius im Ohr, die Nacht hindurch im 20-Minuten-Takt Wasserlassen. Kaum Schlaf. Hausärztin um 12 zur Akutsprechstunde. Blutabnahme und das Übliche und Medikamentenverschreibung mit Antibiotikum. Dann Apotheke, wo die Gesundheitskarte als fehlerhaft ausgegeben wurde. Dann eben schnell nach Hause und selbst testen. Gleiches Problem. Dann wieder die Liebste in die Praxis geschickt, um ein Rezept auf Papier zu bekommen. Apotheke. Medikament. Wirkung abwarten. Eigentlich wollten wir zu viert, inklusive Hunde. In drei Tagen also.
Stimmung mies, Gefühl mies. Krankheitsgefühl massiv.
Abends außerhalb der Sprechzeiten ruft die Ärztin (die Leiterin der Praxis an), Ihr lägen die Werte der Blutuntersuchung vor. Einige komplett entgleist. Vor allem aber der Entzündungsmesswert CRP – der sonst bei mir im Normbereich bei unter 1 mg/L (so die Erinnerung) liegt – der sei jetzt bei 107. Ab 50 ist es eine schwere Entzündung irgendwo im Körper, bei 100 ist das alles kein Spaß. Sie berät sich kurz mit meiner Liebsten und schlägt ein anderes Antibiotikum vor. Aber Praxis bereits zu. Doch die Liebste stellt es als Privatrezept aus, fährt zur Notapotheke und da gibt es das. Um 20 Uhr habe ich das Zeug.
Und es wirkt. Langsam und nicht durchschlagend. Dazu sowieso Wasser und Tee bis es aus den Ohren rauskommt. Ein paar Schmerzmittel, sogenannte D-Mannose-Zeug.
Es wird besser, aber Wunder kann man nicht erwarten. Es wird besser und schlechter. Freitag ist schon gecancelt. Ob Samstag gehen wird. Zugleich schonen und räumen und packen. Immer in Intervallen. Am Freitagabend ist es dann aber doch so gut, dass man die Erholung wagen konnte für Samstag.

Jetzt war Montag, wahrscheinlich der einzige Tag in der Woche mit durchgehend blauem Himmel und Sonnenschein – zumindest tagsüber.
Erholung geht los.
Angekommen
Wie segensreich doch unser Gesundheitssystem ist, wenn es funktioniert und dazu noch eine Engagement einzelner Menschen tritt. Und wie sehr man vor absurden Hürden steht, wenn diese ausfallen. Ich will ja nicht übertreiben, aber auf diese Weise konnte sicherlich eine stationäre Notfallbehandlung mit Notaufnahme, Notarzt, Krankenhausbehandlung mit allem Schnickschnack abgewendet werden.
