KW 33 – Kunst & Boden


Des Narren Nachtlied

In der Nacht, in der Nacht, heidideldumdei!
Sing, sing, süße Geige und lache, Schalmei!
In der Nacht giebts Wunderwerk mancherlei.
Wollt ihr eins hören?

O Sterne, o Stille, o mondliche Pracht!
Wer hat in den tieftiefen Wald mich gebracht?
An den schwarzen See in der schaurigen Nacht?
Kalt wehen die Winde.

Krank bin ich und müde, und hier steh ich nackt.
Zwei Arme haben mich rauh gepackt;
Es hämmern die Spechte in gräßlichem Takt.
Da lieg ich am Boden.

Zwei Männer in Larven sind über mich her.
Sie graben mich ein. Die Erde ist schwer.
Des Windes Wehen hör ich nicht mehr.
All-alles ist stille.

Bierbaum: Irrgarten der Liebe. Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, S. 8078 (vgl. Bierbaum-Irrgarten, S. 24-25)

Liegt am Boden. Die Kunst. Das erste Jahr unter den Bedingungen von Corona. Statt in Gebäuden, war man draußen, wenn es sich ergab. So viele Menschen haben zuvor nicht die Umgebungsnatur besucht. Auch wenn diese um die Ecke lag.

Auch ich nicht. Das Gebiet hinter der Autobahnbrücke war zudem nicht mehr Hundefreilaufgebiet.

Was wir noch nicht wussten, „drüben“ gab es Sichtungen von wilden Tieren wie Mufflons oder Rehen und Wildschweinen. Und mehr als nur Kiefern. Und mehr als nur Boden.

die kunst liegt am boden. © martin ufner
die kunst liegt am boden. © m. hufner (2020)

Eine Schulklasse war ab und zu unterwegs. Sie stellten auf dem Boden kleine Bilder zusammen. Mit Rahmen und mit Materialen, die sich auf dem Boden so finden.