Es ist, als ob man sich in Berlin befände, in Kreuzberg: Aus den
Ladengeschäften und Imbissbuden strömt unablässig Musik
von Aserbaidschan bis Tansania. Dazu nimmt man für gewöhnlich
Tee zu sich und beobachtet das bunte Treiben von Händlern, Studenten
und Hausfrauen und -männern. Dazwischen immer auch ein paar Nadelstreifenanzüge.
Alles hat hier seine richtige Unordnung aus Ruhe und emotionaler Reichhaltigkeit.
Mit solchen Bildern verschmilzt die Musik des Anouar Brahem Trios. Das
ist keine Yuppie-Folklore sondern eine musikalische und menschliche Haltung,
die hier ihre Feinheiten ausprägt. Es ist eine Frage auch des Klimas.
Es ist bekannt, dass bestimmte klimatische Verhältnisse zu einer
Beruhigung und Verbreiterung des Gemüts führen können.
Ein Effekt, den auch diese Musik aus Oud, Klarinette, Bendir und Darbouka
evoziert. Bei aller musikalischer Differenziertheit, der man folgen kann,
liegt um diese Musik ein in fließenden Falten fallendes einfach
geschnittenes Gewand. Schichtweg schön.